Das Saptakam-Projekt digitaler Bildfelder
von Dr. Hans-Georg Türstig
http://www.digital-artwork.net

Das Saptakam-Projekt digitaler Bildfelder (digital artfields) ist eine Form dynamisch kollektiver Netzkunst. Saptakam ist ein Sanskritwort und bedeutet “eine Gruppe von sieben.“ Eine Gruppe von sieben KünstlerInnen kreiert ein digitales Bildfeld (digital artfield) für ein bestimmtes digitales oder digitalisiertes Bild. KünstlerIn 1 erschafft aus dem Ursprungsbild oder "Original" (A) zwei digitale Bilder (B und C) und schickt sie per Email an zwei weitere KünstlerInnen (2,3), die möglichst in einem anderen Land leben sollten. Diese erschaffen dann auf der Basis dieser Bilder jeweils zwei weitere Bilder (D,E und F,G) und schicken sie an je zwei weitere KünstlerInnen (4,5 und 6,7). Damit ist das Saptakam, die Gruppe von sieben KünsterInnen, jetzt vollständig. Jeder dieser KünstlerInnen (4-7) erschafft wieder zwei weitere digitale Modifikationen (H-O), so daß am Schluß 14 Bilder entstanden sind. Alle KünstlerInnen zeigen das Original und alle 14 Weiterbearbeitungen, das gesamte digitale Bildfeld also, auf ihrer Webseite mit entsprechenden Links zueinander. 

Digitales Bildfeld (digital artfield) für Bild A :

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

1 A

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

2 B

 

 

 

 

 

 

 

3 C

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

4 D

 

 

 

5 E

 

 

 

6 F

 

 

 

7 G

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

H

 

I

 

J

 

K

 

L

 

M

 

N

 

O

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Nun geht der Prozeß weiter mit dem  nächsten digitalen Bildfeld, wobei KünstlerIn 2 das Original vorgibt und zwei Versionen an KünstlerIn 3 und 4 schickt, und so weiter. KünstlerIn 1 tritt also an die Stelle von KünstlerIn 7. Wenn alle KünstlerInnen Nummer 1 gewesen sind, ist ein kreativer Zyklus dieser Künstlergruppe, dieses Sapatakams, vollendet. Das Ergebnis heißt ebenfalls Saptakam (nämlich eine Gruppe von sieben digitalen Bildfeldern) und besteht aus 105 Bildern: 7 "Originale" und 98 digitale Modifikationen. Jedes Element oder Einzelbild der so entstehenden Bildfelder hat dabei vollkommen gleiche Daseinsberechtigung, ist gleichwertig. Es gibt kein Endprodukt, die Größe eines Bildfeldes ist aus rein praktischen Erwägungen willkürlich limitiert. Wenn das Saptakam, die Zusammenarbeit der Gruppe, gut funktioniert, kann man sich viele solcher kreativer Zyklen, Saptakams, vorstellen, die zusammen ein Neztwerk digitaler Bildfelder erschaffen, das vibrierend mit kreativer Energie die Welt umspannt und KünstlerInnen aus unterschiedlichen kulturellen und religiösen Hintergründen vereint. Wanderausstellungen ausgedruckter Bildfelder können organisiert werden, was die Bildfelder aus der Cyberwelt in den herkömmlichen Kunstalltag bringt. Saptakams und digitale Bildfelder befreien nicht nur das Einzelbild und die einzelnen KünstlerInnen aus ihrer individuellen Isolation, sondern leisten einen Beitrag zur Verständigung und Würdigung der Menschen unterschiedlicher Kulturen, durchaus also ein wesentlicher Schritt hin zum Weltfrieden. (Siehe auch meinen Beitrag Netzkunst als Kunstnetz - click here )

Das Spiel kann beginnen!