ARTwire
eine Aktion von Rolf Steffens

Friedensvögel von Hans-Georg Türstig

   

„ ‘Ich habe auf meine Art versucht, frei zu sein.’ Gesang der Friedensvögel, Blasen der Hoffnung, oh so wunderschön, und doch: Blasen, nichts als Blasen, tauchen auf aus dem Meer des Bewusstseins, schweben eine zeitlang und platzen, und damit kehren sie zurück zum Meer. Frieden, so zwitschern die  Friedensvögel, ist nicht bloß eine schöne Blase. Das Auftauchen, das Schweben, das Platzen, das Zurückkehren, ja, und nicht die Blasen. Jede Blase reflektiert die Welt und die anderen Blasen, und doch sind dahinter irgendwo, man sieht sie als Reflexion in der Blase, die Ideen in uns, wie Frieden, Liebe, Freude, Gerechtigkeit, Gnade, Bedeutung, Zufriedenheit, Genugtuung, Stille – vielleicht sphärische Obertöne oder konzentrierter der Klang des om, der ewigen Schwingung, dem Grund von allem einschließlich des Internet, vom Wesen her reines Bewusstsein, und wir fügen nur Wachsamkeit hinzu. Nur? Frieden und Freiheit, wie ein Vogel auf einem Draht, wie diese Bilder im Netz, schnell wie das Licht und doch gegenwärtig hier, schwebend hängend zwischen Vergangenheit und Zukunft, wo Dasein existiert schon vor dem Werden. Fireden im Inneren und Äußeren, ein zartes Gleichgewicht, schwebe hilft, weißt du. Wirklich. Und plötzlich hörst du es, etwas traf das Wasser und versank in ihm, platsch, konzentrische Wellen, und wieder Schweigen, nicht nur die Abwesenheit von Krach, mehr, viel mehr von einer Gegenwart als einer Abwesenheit. Wie Frieden nicht nur die Abwesenheit von Krieg ist. Und wie Krieg nicht nur die Abwesenheit von Frieden ist. Also Friedensvögel, weder fliegen noch sitzen sie, sie gehen nirgends hin und kommen nirgends her. Auch sie hängen mitten im Leben, schweben mitten in der Luft. Peace ist endlich nicht mehr zu vermeiden so wie die ewige Gegenwart des Göttlichen als alles das was ist und nicht ist.“

                                                                                                           © Dr. Hans-Georg Türstig

                                                                                                                                                        

 

 

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VOR   

Rolf erklärt seine Aktion ARTwire:

.:: ARTwire ::.

Die bekannteste Methode der Surrealisten war die ecriture automatique, das automatische Schreiben, in der ein Autor mit einem Artikel beginnt, ein anderer mit einem Substantiv fortfährt, ohne den Anfang zu kennen, so daß eine surrealistische, kollektive Satzkonstruktion entsteht, die vom rationalen Verstand des Einzelnen nicht mehr (re)konstruier- und kontrollierbar ist.

Breton definiert den Automatismus als den Verzicht des Künstlers auf die Differenzierung von Gefühl und Verstand mit dem Ziel, das innere Bedürfnis nach Gestaltung einer subjektiven Vorstellung möglichst unverfälscht abzubilden. In dieser Aktion wird der Versuch unternommen, mit Hilfe des Internets eine Galerie verschiedener Bilder, Texte, Musikstücke etc. zu entwickeln.

Die Aktion ARTwire startet hier von meiner Site aus mit einer wunderbaren abstrakten und digitalen Arbeit der Künstlerin Karin Kuhlmann. Aus ihrem Bild habe ich ein Teilstück entnommen, dieses als Basis für meine Illustration benutzt. Ein Teil des Vorgängerbildes ist Bestandteil im neuen Werk, die Aussage wechselte. Mein Bild schicke ich nun per eMail an eine andere Künstlerin, einen anderen Künstler mit der Bitte, irgendein Teilstück aus meiner Arbeit für das eigene Werk zu nutzen. Ist das neue Werk fertig, wird es auf ihrer/seiner Seite eingestellt, ich setze von meiner Aktionsseite aus einen Link dorthin. Das neue Bild soll nun per eMail von der Schöpferin, von dem Schöpfer an weitere KünstlerInnen verschickt und auf deren Seite präsentiert werden usw... Durch entsprechende Vor- und Rücklinks kann so im Laufe der Zeit eine spannende Galerie entstehen, die sich vielleicht über alle Kontinente erstreckt, verbunden durch das Internet.

Gemäss der surrealen Schreibweise sollen Texte auf dem letzten Satz des Vorgängertextes basieren, Musik würde die letzten Noten zitieren. So wird in dieser Aktion im Wechsel Bild, Text und Musik präsentiert, entweder alles zusammen in einer Einheit oder getrennt - wir werden es sehen, lesen, hören...

Eines ist aber jetzt schon sicher: Die gesamte Aktion wird zu keinem Zeitpunkt statisch sein, wohl eher ein kreatives Feuerwerk an Ideen und Werken, ART on the Wire eben. - ein unsichtbarer Strahl, der sich durch das Internet zieht. Zumindest theoretisch, wenn alle mitmachen. Wenn nicht, immerhin hat mich ein Bild von Karin zu einer eigenen Arbeit angeregt. Das ist doch auch was, oder?

.:: Wurzeln der Aktion ::.

A. Breton: "Der Surrealismus ist der unsichtbare Strahl, der uns eines Tages unsere Gegner besiegen lassen wird."

Surrealismus: Reiner, psychischer Automatismus, durch welchen man, sei es mündlich, sei es schriftlich, sei es auf jede andere Weise, den wirklichen Ablauf des Denkens auszudrücken versucht. Denk-Diktat ohne jede Vernunft-Kontrolle und außerhalb aller ästhetischen oder ethischen Fragestellungen. Er beruht auf dem Glauben an die höhere Wirklichkeit gewisser Assoziationsformen, an die Allmacht des Traumes, an das zweckfreie Spiel des Denkens. Er zielt auf die endgültige Zerstörung aller anderen psychischen Mechanismen und will sich zur Lösung der hauptsächlichen Lebensprobleme an ihre Stelle setzen.

Enzyklopädie: Der Surrealismus beruht auf dem Glauben an die höhere Wirklichkeit gewisser, bis da hin vernachlässigter Assoziationsformen, an die Allmacht des Traumes, an das zweckfreie Spiel des Denkens. Er zielt auf die endgültige Zerstörung aller anderen psychischen Mechanismen und will sich zur Lösung der hauptsächlichen Lebensprobleme an ihre Stelle setzen.

Die Entdeckung des Unterbewusstseins in der modernen Psychologie fand auch Ausdruck in der Kunstwelt. Die innere Welt des Menschen mit seinen Träumen und Irrationalitäten wurde sichtbar und begreifbar gemacht. 1924 wurde in Paris das erste surrealistische Manifest des Andre Breton der Welt präsentiert. Es wurde die Überwirklichkeit beschrieben, das nicht zu Vereinbarende zwischen Wirklichkeit und Traum, Realität und Irrationalität wurde aufgelöst. Es entstand eine Mystifikation des Absurden, zu dessen Beschreibung unter anderem auch der Automatismus diente. Surreale Künstler bedienen sich, um die Dinge jenseits der sinnlichen Wahrnehmungsfähigkeit zu verbildlichen, abstrakter Ausdrucksmittel und Techniken. Die Methoden gingen in andere Kunstströmungen ein und sind bis heute entscheidende Grundlagen der modernen Kunst.

Und hier geht's zu Rolf's Webseite: http://www.rost-digital.de/artwire